Ellrich, Juliushütte
Das KZ Außenlager Ellrich war ein vom 2. Mai 1944 bis zum 6. April 1945 bestehendes Lager für durchschnittlich 8.000 männliche KZ-Häftlinge. Zunächst unterstand es dem KZ Buchenwald und ab 1. November 1944 dem KZ Mittelbau. Es befand sich auf dem Gelände einer ehemaligen Gipsfabrik in Juliushütte bei Ellrich.
Für die Errichtung des Außenlagers Ellrich-Juliushütte wurden im April 1944 leerstehende Gebäude auf dem Gelände der stillgelegten Gipsfabrik Juliushütte beschlagnahmt. Am 2. Mai 1944 trafen die ersten 300 Häftlinge in Ellrich-Juliushütte ein. Im Januar 1945 waren 8.000 Häftlinge im KZ Außenlager Ellrich-Juliushütte inhaftiert.
Lagerführer waren zunächst SS-Untersturmführer Hans Joachim Ritz und anschließend von August bis wahrscheinlich September 1944 der SS-Untersturmführer Karl Fritzsch, danach bis zur Auflösung des Lagers SS-Hauptsturmführer Wilhelm Stötzler. Von Oktober 1944 bis April 1945 war SS-Hauptscharführer Otto Brinkmann Schutzhaftlagerführer. Von den Häftlingen wurde Brinkmann, der im Nordhausen-Hauptprozess am 30. Dezember 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und am 9. Mai 1958 wieder entlassen wurde, als „Schrecken vom Lager“ bezeichnet. Lagerarzt war Günther Schneemann. Zur Bewachung waren 250 Soldaten der Luftwaffe eingesetzt.
Die Häftlinge waren beim Stollenbau im Himmelsberg (Woffleben) sowie auch beim Stollenausbau im Kohnstein bei der Mittelwerk GmbH eingesetzt. Sie mussten bei den Bauvorhaben nach jeweils nur fünfstündiger Schlafzeit in 13-stündigen Schichten Schwerstarbeit verrichten. KZ-Häftlingskleidung war nicht in ausreichendem Maß vorhanden und wurde teils monatelang nicht gewaschen. Zudem wurde das Krankenrevier erst Wochen nach Einrichtung des Außenlagers in viel zu kleinen Räumlichkeiten und mit mangelhafter Ausstattung eingerichtet. Aufgrund der inhumanen Lebens- und Arbeitsbedingungen starben bis zur Auflösung des Außenlager Ellrich-Juliushütte über 4.000 Häftlinge.
Vom 4. bis zum 6. April 1945 wurde das Außenlager geräumt. Von den 7.000 Häftlingen wurden 4.000 in das KZ Bergen-Belsen transportiert und 3.000 in das Außenlager Heinkel-Werke des KZ Sachsenhausen. Das KZ Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 befreit, die anderen Häftlinge mussten zwischen dem 20. und 21. April 1945 noch einen Todesmarsch in Richtung Norden antreten.