Jena
Das KZ Außenlager in Jena für 800 bis 1.000 Häftlinge bestand aus zwei Baracken. Weitere Baracken waren erst im Bau und wurden nicht vor Kriegsende fertig gestellt. Das Lager lag gegenüber des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) und grenzte an der südwestlichen Seite an die Lager des Konsum und im Nordwesten an die Bäckerei. Das Lager war mit einem Zaun aus Stacheldraht umgeben. An den vier Ecken standen Wachtürme. Außerdem gab es ein Wachgebäude, die Küchen- und die Verwaltungsbaracke. Dreistöckige, mit Stroh belegte Pritschen für bis zu
10 Häftlinge standen in den Baracken entlang der Wände.
Die Häftlinge wurden beim Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) zur Reparatur von Lokomotiven und zur Ausbesserung der Waggone gezwungen.
Am 4. Okt. 1944 trafen die ersten Häftlinge aus Buchenwald im KZ Außenlager Jena ein.
Die Bewachung des Lagers stellte das SS-Außenkommando Reichsbahnausbesserungswerk Jena mit 66 Männern. Lagerführer war der SS-Oberscharführer Alfred Zenker. Sein Stellvertreter war SS-Oberscharführer Willi Sturm.
Das Lager in Jena wurde am 3. April 1945 aufgelöst. Die Häftlinge sollten mit Güterwagen über Buchenwald und Leipzig nach Colditz in das KZ Außenlager bei der HASAG gebracht werden. Bevor der Transport Coldiz erreichte, wurde er von Alliierten bombardiert. Einige Häftlinge wurden getötet, andere konnten fliehen. Die Übrigen etwa 800 Häftlinge erreichten das Lager Colditz am 06. April 1945.
Am 14. April 1945 verließen die 800 Jenaer und die etwa 600 jüdischen Häftlinge das Lager Colditz in Richtung Leitmeritz. Am 24. April sei man in Leitmeritz angekommen. Auf diesem Marsch wurden 800 bis 1.000 Häftlinge, die geschwächt dem Marsch nicht folgen konnten, von der SS mit einem Genickschuss getötet. Die Juden aus diesem Transport wurden von Leitmeritz weiter bis Theresienstadt getrieben. Die in Leitmeritz verbliebenen Häftlinge wurden befreit.