Leipzig-Abtnaundorf
Das von den KZ Häftlingen des Außenlagers an der Sandgrube auf dem Werksgelände III der Erla Maschinenwerk GmbH errichtete Lager in Abtnaundorf, Heiterblickstraße / Theklaer Straße war im Dezember 1943 fertig gestellt. Ende Dezember kamen zu den Häftlingen aus Thekla Sandgrube weitere 900 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald. Ein weiter Transport mit 1.800 Häftlingen erfolgte Anfang 1944.
Neben den fünf Wohnbaracken für die Häftlinge und dem Krankenrevier befanden sich auch Wirtschaftsbauten (Schusterwerkstatt, Tischlerei, Elektrowerkstatt, Magazin, Küche) auf dem Lagergelände. Die beiden SS-Unterkünfte lagen außerhalb der spezifischen Lagereinzäunung.
Lagerleiter war SS-Oberscharführer Blumenroth und sein Stellvertreter SS-Hauptscharführer Paul Götz.
Die Häftlinge gelangten durch ein Tor in der Umzäunung direkt in das Erla Werk. Hier mussten sie unter steigendem Produktionsdruck Tragflächenteile, Leiteinrichtungen und Fahrwerkaufhängungen für das Jagdflugzeug Me 109 herstellen.
Auch hier waren die Häftlinge dem täglichen Terror, wie Schläge, Auspeitschungen und Tötungen durch die SS-Wachmannschaft, aber auch dem Terror durch Beschäftigte der Erla Werke ausgesetzt. Menschenunwürdige Lebensbedingungen, unzureichende Verpflegung, unmenschliche Arbeitsanforderungen und -bedingungen hatten Erschöpfung, Krankheit und Tod zur Folge. Mindesten 109 Häftlinge fanden im Lager den Tod. Viele Häftlinge starben, weil sie während der alliierten Bombardements keine Schutzräume aufsuchen durften. Erschöpfte, Kranke und nicht mehr Arbeitsfähige wurden in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt.
Am 13. April begann die SS mit der Auflösung des Lagers. Zuvor waren im Februar 700 kaum noch lebensfähige Häftlinge aus dem aufgelösten KZ Außenlager Gassen des Konzentrationslagers Groß-Rosen und um den 10. April 800 jüdische Frauen aus dem aufgelösten KZ Außenlager Hessisch-Lichtenau im KZ Außenlager Abtnaundorf eingetroffen.
Tausende Männer und Frauen aus Leipzig Abtnaundorf und aus den anderen Leipziger Außenlagern bzw. die hier eingetroffenen Häftlinge aus anderen aufgelösten KZ Außenlagern, wurden auf einen 500 Kilometer langen Todesmarsch nach Teplice (Tschechische Republik) getrieben. Nur etwa 300 von ihnen erlebten ihre Befreiung.
Die Erla Maschinenwerke GmbH wurde am 30. Juli 1945 aufgelöst und die Produktionsanlagen demontiert.