Markkleeberg
Im KZ Außenlager in Markkleeberg, „Am Wolfswinkel“ (Equipagenweg 21-23), waren bis zu 1.550 ungarische Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Auschwitz und 250 Französinnen der Résistance als Zwangsarbeiterinnen für die Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke AG, Zweigwerk Markkleeberg, inhaftiert.
Die Junkers Flugzeugwerke arbeiteten erst mit Zwangsarbeitern, für die sie ein provisorisches Barackenlager aus 7 Holzbaracken mit einem Speiseraum, einer Kohlenbaracke sowie einem Löschteich gegenüber einer Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern errichten ließen.
Nachdem das bereits bestehende Barackenlager bei einem Luftangriff im Februar 1944 zerstört wurde, erfolgte der Wiederaufbau der Baracken; diesmal aus Stein. Die Werksleitung plante dabei schon für einen Einsatz von Häftlingen aus Konzentrationslagern. Ein elektrisch geladener Zaun und Wachtürme umgaben die Baracken.
SS-Lagerleiter war Alois Knittel – er kam aus Buchenwald und war besonders gefürchtet.
Die 250 Französinnen der Résistance aus dem KZ Außenlager Abteroda bildeten eine Art Strafkolonne, die zu schweren Straßen- und Erdbauarbeiten, sowie zum Beladen und Entladen von Eisenbahnwaggons gezwungen wurden. Die ungarischen Jüdinnen arbeiteten unter unmenschlichen Bedingungen in den benachbarten Junkers-Werken. Sie wurden zur Herstellung von Flugzeugteilen für die Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke AG, Zweigwerk Markkleeberg, gezwungen. Mindestens 10 Frauen starben an den Strapazen im Lager.
Am 13. April 1945 wurden angesichts der bevorstehenden amerikanischen Besetzung 1.539 Häftlinge auf den Todesmarsch in Richtung Theresienstadt getrieben. Die Französinnen trafen am 29. April 1945 auf Landsleute und flohen. Sie erreichten am 31. Mai 1945 Paris.
Von den ungarischen Jüdinnen flohen einige, viele überlebten die Strapazen nicht. Nach 18 Tagen erreichte die erste Gruppe Theresienstadt – ihre Peiniger waren schon unterwegs teilweise geflohen. 669 Frauen aus Markkleeberg wurden in Theresienstadt registriert und befreit. Sie kamen in Krankenhäuser.