Weferlingen
Das KZ Außenlager „Gazelle“ in Weferlingen bestand vom 22. August 1944 bis zum 14. April 1945.
Am 22. August 1944 trafen die ersten 505 Häftlinge im Lager Weferlingen ein. Sie wurden zuerst in Zelten in der Nähe des Schachtes Buchberg untergebracht. Erst später wurden Baracken errichtet.
Die KZ-Häftlinge errichteten in einem teilweise bestehenden Stollensystem des Kali-Bergwerkes für die Unternehmen Niedersächsischen Motorenwerke (NIEMO), einer Tochtergesellschaft der Büssing NAG aus Braunschweig, und der Henschel AG eine unterirdische Fertigungsstätte.
Die Häftlinge wurden gezwungen in den Stollen Strecken zu begradigen sowie Betonsockel für zu installierende Maschinen zu bauen. Viele der Häftlinge durften den Schacht nicht verlassen. Ihre Unterbringung im Schacht erfolgte auf einfachen Lattenrosten mit Strohsäcken. Es existierte keinerlei Schutz vor Kälte oder Nässe.
Die schwere Arbeit, die menschenunwürdigen Haftbedingungen und die mangelhafte Ernährung führten schnell zur Erkrankung der Häftlinge. Fast wöchentlich wurden bis zu 65 nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge nach Buchenwald zurückgeschickt. Meist sandte man aus Buchenwald am Folgetag bereits Ersatz in Richtung KZ Außenlager Weferlingen.
Die Arbeiten machten geringere Fortschritte als von der Wehrmacht gewünscht. Hierfür waren neben krankheitsbedingten Ausfällen unter den KZ-Häftlingen oft fehlende Rohstoffe verantwortlich. Trotzdem gelang es, zu Beginn des Jahres 1945 die ersten Produktionsmaschinen in Betrieb zu nehmen und kurz vor Kriegsende berichteten sowohl Henschel als auch die Niedersächsischen Motorenwerke davon, Teile für Flugzeuge und U-Boote dort zu fertigen.
Am 12. April 1945 wurden die Häftlinge des KZ Außenlagers Weferlingen von den Alliierten befreit.