Weimar
Das Wirtschaftsimperium Wilhelm-Gustloff-Stiftung, benannt nach dem ehemaligen Leiter der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz, wurde durch die Enteignung der jüdischen Firma Simson in Suhl Ende 1935 geschaffen. Die Stiftung übernahm 1936 die größte deutsche Waggonwagenfabrik in Weimar und benannte sie zum 1. Mai 1937, dem „nationalen Feiertag des deutschen Volkes“, nach dem Stiftungsführer und Gauleiter Thüringens in Fritz-Sauckel-Werk um.
Auf dem Gelände der Waffenfabrik des Fritz-Sauckel-Werkes, direkt an der Bahnlinie, wurde ein Außenlager des KZ Buchenwald mit 349 Insassen eröffnet. Es bestand aus vier Holzbaracken, Küche und Waschgelegenheit und war von einem drei Meter hohen Stacheldrahtzaun und Wachttürmen umgeben. Später wurde es „kleines“ oder auch „altes Lager“ genannt. Bis zum Jahresende stieg die Zahl der Häftlinge auf 620 an, zu Jahresmitte 1944 waren es über 1.000 Häftlinge.
Auf der Ostseite der Werkzeugmaschinenfabrik (spätere KET-Halle) wurde ein zweites KZ-Außenlager gebaut, dass auch „großes Lager“ oder „neues Lager“ genannt wurde. Es hatte zwölf Holzbaracken, Appellplatz und war mit elektrisch geladenem Stacheldrahtzaun und 5 Wachtürmen umgeben. Am 31. Dezember 1944 hatten die zwei Lager des Außenlagers Weimar mit 2.290 Häftlingen den höchsten Belegungsstand.
Teile des Fritz-Sauckel-Werkes und das „alte Lager“ wurden bei einem Luftangriff zerstört. Im „neuen Lager“ neben der Werkzeugmaschinenfabrik traf es Wohnbaracken, die Häftlingsküche und das Magazin. 356 Häftlinge starben. Von der Werksleitung gab es die Anweisung, dass Häftlinge bei Fliegeralarm weiterarbeiten müssen und erst nach Einschlag der Bomben Schutz suchen dürfen. Wenige Tage nach der Bombardierung wird die Produktion mit durchschnittlich 1.500 KZ-Häftlingen fortgesetzt.
Am 3./4. April 1945 wurde das Außenlager aufgelöst und die Häftlinge in das KZ Buchenwald transportiert.
Nach Kriegsende wurde die „Gustloff-Stiftung“ enteignet und aufgelöst.