Wernigerode
Bereits kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges wurde am Veckenstedter Weg in Wernigerode ein Arbeitslager für ca. 300 Zwangsarbeiter errichtet. Im Frühjahr 1943 wurde dieses Lager in ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald umfunktioniert. Hier wurden 800 bis 900 KZ-Häftlingen inhaftiert.
Das Lager bestand aus sieben Baracken im eigentlichen Lagerbereich und einer achten Baracke für die SS-Wachmannschaften außerhalb des Lagerzaunes. Das Lager wurde umgeben von einem doppelten Stacheldrahtzaun, dessen innerer Zaun elektrisch geladen war und eine Höhe von ca. 3,50 m hatte.
Die Häftlinge kamen aus Buchenwald. Hauptsächlich stellten die Häftlinge für die Rautal-Werke Zylinder- und Motorengehäuse her, die dann an die Junkers-Werke in Dessau sowie an das Volkswagenwerk in Wolfburg geliefert wurden. Sie mussten aber auch schwerste bergmännische Arbeiten im Galgenberg (vermutlich Luftschutzbunker) und Gleisbauarbeiten verrichten und nicht zuletzt das Lager ausbauen.
Die Arbeit im Rautal-Werk war schwer und gesundheitsschädlich. Angesichts dieser Zustände waren viele Häftlinge innerhalb von drei Monaten so erschöpft, dass sie zurück in das KZ Buchenwakd deportiert und durch gesunde Häftlinge ersetzt wurden. Mindestens 18 Häftlinge starben. Mindestens sieben Häftlinge wurden wegen eines angeblichen Fluchtversuches hingerichtet.
Da auch in Hasserode (Steinerne Renne) Fabriken für die Rüstungsproduktion ausgebaut worden waren, mussten die Gefangenen sich dort im November 1944 ein Lager errichten. Bis zum Dezember 1944 wurden 500 Häftlinge vom Veckenstedter Weg dorthin überstellt. Die anderen Häftlinge wurden in die Außenlager Schönebeck und Westeregeln transportiert und das frühere Lager offiziell aufgelöst.
Am 10. April 1945 befahl die SS die Auflösung des Lagers Steinerne Renne. Nach 16 qualvollen Tagen erreichten von 500 abmarschierten Häftlingen nur 57 erschöpfte Häftling Leitmeritz (heute Litomerice in Tschechien).
Das KZ-Außenlager am Veckenstedter Weg wurde 1945 kurzzeitig als Sammel- und Quarantänelager verwendet. Danach war es 30 Jahre ein Alten- und Pflegeheim mit primitiven Lebensverhältnissen für die dort Untergebrachten.